Die Kirche St. Johannes

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St. Johannes

Evenkamper Straße 29
49624 Evenkamp

Folgendes finden Sie auf dieser Seite:

Die Geschichte der Kirche

Der Patron der Kirche

Ausstattung der Kirche

Vasa Sacra

Geistliche an St. Johannes in Evenkamp

 

Die Geschichte der Kirche

Die Bewohner des Schulbezirks Evenkamp mit den übrigen Bauernschaften Düenkamp, Helmighausen, Lewinghausen, Ehren und Werwe wünschten sich schon zum Anfang des letzten Jahrhunderts ein eigenes Gotteshaus. 1908 nahm dieser Plan festere Formen an. Der damalige Hauptlehrer Johann Engeln und sein Schwager Eleutherius Busch luden zu einer Besprechung ein, um die Möglichkeit eines Kirchbaues zu erörtern. Finanzielle Schwierigkeiten ließen jedoch das Vorhaben einstweilen scheitern.

Nach Beendigung des ersten Weltkrieges wurde der Bau eines Gotteshauses von der Bevölkerung wieder ernstlich in Erwägung gezogen.  Es wurde eine allgemeine Versammlung einberufen. Die Bewohner des Schulbezirks, die sehr zahlreich an der Versammlung teilnahmen, waren einmütig der Meinung, dass der langgehegte Plan nun endlich in die Tat umgesetzt werden müsse. Große Schwierigkeiten bereitete die fortschreitende Geldentwertung. Deshalb begann man im Frühjahr 1923 mit dem Feldbrand von Ziegelsteinen für den Kirchenbau. Im Herbst 1923 wurde der Feldbrand eingestellt, weil die hergestellten Steine für den Kirchbau nicht geeignet waren. Die Steine wurden nach und nach wieder verkauft.

Ein Grundstück für die zu erbauende Kirche wurde 1924 erworben. Es lag östlich der Evenkamper Straße, der Schule gegenüber. Bei der späteren Verkoppelung der Ländereien im Jahre 1929 wurde dieses Grundstück für den Kirchbau sichergestellt und auf zwei Hektar erweitert. Wegen der allgemeinen Wirtschaftskrise 1925 bis 1933 trat eine Unterbrechung der Vorarbeiten für den Kirchenbau ein. Erst im Jahre 1934 konnten die Bemühungen wieder aufgenommen werden. Das Pfarramt in Löningen und auch der Offizial in Vechta begrüßen und unterstützten das Bauvorhaben in Evenkamp. Im Frühjahr 1936 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Am 24. Juni desselben Jahres fand die feierliche Grundsteinlegung durch den Pfarrer Zumbrägel aus Löningen statt. Als Termin für die Grundsteinlegung wählte man den 24. Juni, den Tag des Geburtsfestes des heiligen Johannes des Täufers, denn seit Jahrzehnten hatten die Bewohner des Schulbezirks Evenkamp am Nachmittag dieses Tages eine Bittprozession durch den Esch, weil an diesem Tag vor langer Zeit die Felder durch ein Unwetter verwüstet worden waren.

Das Mauerwerk des Kirchenneubaues war nach einigen Monaten fertig gestellt. Am 28. Juli konnte gerichtet werden. Viele arbeitsfähige Männer aus Evenkamp und den anderen Bauerschaften stellten sich gern für die Mitarbeit beim Richten in den Dienst der guten Sache.

Am Montag, dem 4. Januar 1937, fand die feierliche Einweihung des neuen Gotteshauses (vorläufig noch ohne Glockenturm) durch Herrn Offizial Vorwerk statt.

Den sonntäglichen Gottesdienst hielt in den ersten Wochen der Neupriester August Meyerratken aus Augustenfeld. Ab Februar 1937 wurde der Löninger Vikar Wilhelm Witten mit den priesterlichen Aufgaben in Evenkamp betraut.

Wilhelm Willen wurde durch Verordnung vom 14. Januar 1938 zum Kaplan des neugebildeten Seelsorgebezirks Evenkamp ernannt.

1938 wurde die Kaplanei gebaut und der Friedhof an der Kirche angelegt.

Durch Verordnung des Offizials Dr. Pohlschneider vom 3. November 1945 wurde die Kirchengemeinde Evenkamp ein selbstständiger Seelsorgebezirk.

Anfang Dezember 1945 wurde Kaplan Wilhelm Willen von Evenkamp nach Einswarden versetzt. An seine Stelle trat Kaplan Aloys Ahrens, gebürtig aus Sevelten, der dann 35 Jahre zum Segen der Gemeinde in Evenkamp gewirkt hat.

Auf Initiative Kaplan Ahrens wurde 1949 der Glockenturm gebaut.

Ab den 1. April 1953 wurde der Seelsorgebezirk Evenkamp durch den Offizial Grafenhorst zu Kapellengemeinde erhoben. Dadurch erhielt die Gemeinde eine eigene Vermögensverwaltung. Kaplan Ahrens wurde Rektor der Kirche.

Durch Verordnung des Bischofs Michael von Münster vom 23. Dezember 1960 wurde die Kapellengemeinde Evenkamp mit Wirkung zum 1. Januar 1961 zur Pfarre erhoben. Mit Wirkung vom 1. Mai 1961 wurde Kaplan Ahrens zum ersten Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Evenkamp ernannt.

Im Frühjahr 1980 erfuhr Pfarrer Ahrens, dass er an einer bösartigen Krankheit litt. Er verrichtete seinen priesterlichen Dienst, so gut er konnte, bis zum Vortage seines Todes. Am Montagabend, dem 1. September, erlitt er plötzlich einen Schwächeanfall. Nach sofortiger Einlieferung in das Löninger Krankenhaus verstarb er dort kurz nach Mitternacht.

Nach dem Tode von Pfarrer Ahrens wurde Dechant Josef Saalfeld Verwalter der Pfarre Evenkamp. Unter seiner Leitung haben die Löninger Priester bis zum 20. März 1982 die Pfarrgemeinde Evenkamp betreut.

Am 15. März 1982 wurde Pater Heinrich Jankowski vom Bischöflichen Offizial in Vechta zum Verwalter der Pfarrei Evenkamp ernannt. Im März 1983 wurde Pater Jankowski jedoch nach Friesoythe versetzt. Während der folgenden Vankanzzeit wurden die seelsorglichen Aufgaben wieder von den Löninger Geistlichen  wahrgenommen. Zum 1. August 1983 wurde Subsidiar Josef Schütte zum neuen Pfarrer von Evenkamp ernannt. Josef Schütte war 16 Jahre Pfarrer der Gemeinde.

Aus gesundheitlichen Gründen verzichtet er offiziell zum 1. August 1999 auf die Pfarrstelle, blieb jedoch zunächst im Pfarrhaus wohnen. Der Pfarrer der Löninger St. Vitus-Gemeinde Josef Saalfeld wurde zum Pfarrverwalter ernannt.  Pfarrer em. Josef Schütte starb am 26. Dezember 2008 nach langer, schwerer Krankheit in Dinklage. Er wurde am 3. Januar 2009 auf dem Evenkamp Friedhof neben dem Grab von Pfarrer Aloys Ahrens beigesetzt.

Zum 1. Februar 2007 reichte Pfarrer Saalfeld aus gesundheitlichen Gründen beim Bischoff seinen Rücktritt als Pfarrer der Kirchengemeinden St. Vitus Löningen und St. Johannes Evenkamp ein. Pfarrverwalter wurde vorübergehend Kaplan Johannes Kabon.

Am 13. Mai 2007 wurde der neue Pfarrer Bertholt Kerkhoff feierlich in Evenkamp und Löningen empfangen und in sein Amt eingeführt.

Am 3. Oktober 2007 wurden die Kirchengemeinden St. Johannes, Evenkamp, St. Vitus, Löningen, St. Bonifatius, Benstrup und St. Michael Bunnen aufgelöst und zu einen neuen Pfarrei „St. Vitus“ zusammengelegt. Der erste Pfarrer der neuen Pfarrei ist Bertholt Kerkhoff.

 

Der Patron der Kirche

Das Leben und Wirken von Johannes dem Täufer

Johannes der Täufer, Sohn der schon betagten Eltern Zacharias und Elisabeth, erblickte etwa ein halbes Jahr vor Jesus das Licht der Welt. Die außergewöhnlichen Ereignisse vor und bei seiner Geburt lassen ihn als ein besonderes Geschenk Gottes, das vom Heiligen Geist erfüllt war, erkennen. Um das Jahr 28/29 folgte Johannes, damals etwa dreißig Jahre alt, einem Ruf Gottes, um dem Volk Israel eine Taufe zur Vergebung der Sünden und das Herannahen des messianischen Reiches zu verkünden. Er predigte in der Wüste, am Jordan und bei Jerusalem. Das Volk hing ihm an wegen seiner überzeugenden Wortgewalt und asketischer Lebensweise. Johannes hat Qumran und die Essener gekannt, aber nicht zu diesen Gemeinschaften gehört. Jesus ließ sich von Johannes taufen, dieser aber wies das Volk auf Jesus hin als auf den, der kommen soll und der würdiger sei als er. Aus dem Kreis der Johannes-Jünger gewann Jesus seine ersten Anhänger. Als Johannes den Ehebruch des Königs Herodes Antipas öffentlich anprangerte, ließ dieser ihn gefangen setzen. Auf Betreiben der Herodias ließ der König dann Johannes enthaupten. - Die Verehrung des Täufers, den Jesus den „Größten der von einer Frau Geborenen“ genannt hat, geht bis in die Frühzeit der Kirche zurück. Mit seinem Festtag ist vielfältiges Brauchtum verbunden.

(Quelle: www.heilige.de)

 

Das Evenkamper Patronatslied

  1. Johannes, auserkoren,
    du starker Gottesmann,
    der Welt zum Trost geboren,
    nimm unser Loblied an.
    Heiliger Johannes, heiliger Johannes!
    Jung und alt, groß und klein
    stimm’ in unser Loblied ein!
     
  2. Propheten schon erkannten
    dich aus der fernen Zeit
    als hohen Vorgesandten
    des Herrn der Herrlichkeit.
    Heiliger Johannes …
     
  3. Vom Himmel kam der Bote,
    der dich verkündet hat.
    Du gleichst dem Morgenrote,
    mit dem die Sonne naht.
    Heiliger Johannes …
     
  4. Ja, groß bist du auf Erden
    und groß im Himmelssaal.
    Hilf, dass wir würdig werden
    zum großen Königsmahl.
    Heiliger Johannes …

 

Die Ausstattung der Kirche

 

Da vom alten Altar noch die große Steinplatte vorhanden war und mit verwandt werden sollte, wählte der Künstler belgischen Granit als ein Material, das zu der früheren Platte passte.
Aus dem gleichen Stein sind die schlichten gefälligen Konsolen unter den beiden Statuen des Herzens Jesu und der Gottesmutter sowie der Priestersitz und auch der Taufstein gearbeitet.

Der Taufstein
Der Taufstein ist so angelegt, dass sein Fuß halb in die erste Stufe des Chorraumes hineingreift: ein Sinnbild dafür, dass die Taufe den ersten Schritt in das Heiligtum bildet. Der Fuß ist achteckig, das obere Becken kreisrund. Es ist mit einem sehr dezenten umlaufenden Ornamentband geschmückt. Der aus massiver Bronze gegossene Deckel hat die Form eines flachen Kegels und ist mit einer Männergestalt gekrönt, die ein Netz aus dem Wasser zieht. Der Mann muss sich stemmen und alle Kräfte anspannen, denn sein Netz ist voll von großen, schweren Fischen. Jeder Gläubige erinnert sich dabei an den reichen Fischfang, den Jesus seinen Jüngern schenkte und an seinen Auftrag: „Ich will euch zu Menschenfischern machen“. Dieser Auftrag wird durch die Taufe erfüllt, aber es ist nur ein Anfang. Immer wieder müssen die Apostel und ihre Nachfolger, aber auch alle Gläubigen ihre Kräfte anspannen, um Menschen in das Reich Gottes zu holen.

Der Altar
Der Altar ist als ein Opfertisch gestaltet, der mit seinem Fuß aus dem Boden herauswächst und nach oben in eine allseits auslandende Form mündet.
Die Vorderseite des Altarfußes schmückt ein Pelikan, ein altes urchristliches Symbol in moderner Darstellung. Es geht auf die antike Legende zurück, dass ein Pelikan in der Hungersnot mit seinem großen Schnabel seine Brust aufreißt, bis das Blut herausfließt, um mit diesem Blut die Jungen vor dem Verhungern zu retten. Die Christen haben dieses Symbol schon früh auf Jesus angewandt, der sein eigenes Blut für uns hingegeben hat.
Nach dieser Überlieferung hat der Künstler ein sehr aussagekräftiges Bild geschaffen, das uns zum betrachten, Nachdenken und schließlich zum Meditieren führen kann, da es viele Deutungen zulässt. Das Flechtwerk, am Fuß des Bildes und die große kreisrunde Scheibe im Mittelfeld erinnern an das Nest, das der fürsorgliche Vogel für seine Jungen gebaut hat. Wir können darin ein Bild der Kirche sehen, die Jesus gestiftet hat, um seine Gläubigen in ihr zu sammeln. Gleichzeitig kann das große Rund auf den goldenen Opferteller des Priesters bei der heiligen Messe und die drauf liegende Hostie hindeuten. Wer es will, kann in dem großen Kreis auch das ganze Weltall erblicken: es wird vollständig von dem Erlöser, der sich selber opfert, erfüllt.
Der Halbkreis über dem Haupt des Vogels ist wie die aufgehende Sonne: ein Sinnbild der Auferstehung Jesu. Weil er auferstanden ist, gibt sein Blut den Gläubigen heute noch jeden Tag neues Leben.
In den fünf aufgeregt heran stürzenden, mit den Flügeln schlagenden Jungen können wir Kinder der modernen Leere und Hektik uns selbst wiederfinden. Hören wir, wenn wir still hinschauen, die Vögel nicht geradezu wie die Jünger im Boot schreien: „Herr, hilf uns; wir gehen zugrunde!“ – Aber sie gehen nicht zugrunde. Sie werden genährt aus der geöffneten Brust und beschützt von den ausgebreiteten Flügeln. Diese sind so tief hinab gesenkt, dass sie fast mit dem Nest in einer gemeinsamen Spitze zusammenfließen.
Wenn wir so die Gestalt mit einem einzigen Blick umfassen, haben wir das Bild eines Herzens vor uns. Was ist damit anders gemeint als das Herz des Erlösers selber? Dies ist die Quelle, aus der die Kirche und die ganze Welt und wir alle einzeln oder in Gemeinschaft immer wieder neues Leben erhalten. Hierhin dürfen wir wie aufgeregte junge Vögel kommen, wir werden nicht fortgejagt, sondern dürfen hören: „… Ich will Euch erquicken.“

Der Tabernakel
Über und hinter dem Altar, in die Rückwand unter dem großen Kreuz eingelassen, finden wir den Tabernakel, ein aus Eichenholz gearbeitetes Sakramentshaus mit zwei durchbrochenen, geschnitzten, leicht in Farbe gefassten Außentüren, die beim Öffnen wie ein Flügelaltar wirken.
Die inneren Türen sind aus matt vergoldeter Bronze. Nach unten hin ist eine kleine Ablage für den Speisekelch in das Ganze mit einbezogen. Die Kostbarkeit des Altars findet hier im Sakramentshaus und in der Gestaltung des Schnitzwerkes seine Fortsetzung und bindet das hohe Holzkreuz an der Chorwand mit ein. Hier ist dem Künstler in der Gestaltung der einzelnen Stücke wie in der Komposition des Ganzen ein besonderes Werk gelungen.
In der Fußleiste des kostbaren Schreins ist ein schlichtes Wurzelgeflecht erkennbar, das sich in der Mitte aus dem Erdboden erhebt und einen Stamm bildet. Dieser Stamm selber fällt gar nicht weiter auf; aber er verzweigt und verbreitet sich in einer reichen Fülle nach beiden Seiten, so dass das ganze Gehäuse von Ranken, Blättern und Trauben bedeckt und eingehüllt wird. Wenn seitlich ein wenig Licht einfällt, scheint von den inneren Bronzeflächen ein stiller Glanz hindurch.
Die zehn stilisierten Ähren auf dem Giebelfeld vollenden und erhöhen noch die Lebendigkeit des Kunstwerkes.
Werden die äußeren Türen geöffnet, so zeigt sich auf den inneren Türen eine etwa zwei Hände große runde, leicht nach außen gewölbte Scheibe mit drei geschwungenen Streifen, fast wie ein kreisendes Sonnenrad.
Bei aller Freude am Reichtum und der Schönheit der Formen wollte der Künstler aber doch mehr als nur ein Zierstück schaffen. Ganz sicher dachte er an das Wort Jesu: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, der bringt viele Frucht.“ und „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Welcher mich isst, wird durch mich leben.“ Der unauffällige Stamm in der Mitte, das ist Er selber, der sich hingibt, damit seine Gläubigen „das Leben haben, und es in Fülle haben.“
Hinter dem prachtvollen Weinstock aber ist die schimmernde, kreisrunde Scheibe mit der dreifachen Flamme: Im tiefsten ist es der dreifaltige Gott, aus dem dieses ganze Geheimnis lebt und der durch das Ganze hindurch sich selbst in die Welt hineingeben will.

Das Kreuz
Vom Tabernakel geht eine unverkennbare Linie zum großen Kreuz an der Stirnwand. Es ist das alte Wegekreuz, von der früheren Evenkamper Klus. Jahrelang hatte es auf dem Hof Hemme auf dem Dachboden gelegen. Schließlich wurde es mit Fleiß und Liebe restauriert und im August 1983 hier in unsere Kirche gebracht. Der gebogene Querbalken – eine Seltenheit in unserer Gegend – erinnert uns sofort an das berühmte Kreuzigungsbild des Isenheimer Altars von Matthias Grünewald. Der Balken biegt sich, weil die Sünden der ganzen Welt auf ihn gelegt sind. Es wäre eigentlich ein drückendes, lastendes Zeichen. Weil aber Jesus freiwillig seine Arme ausbreitet, ist es zum Zeichen der Erlösung und zum Grund der Hoffnung geworden. Dieser hölzerne Stamm ist der wahre Weinstock, und die Menschen, die durch ihn von den Sünden frei werden, sind seine Früchte.

Der Ambo
Auf dasselbe Geheimnis weist auch der Ambo hin. Er ist aus dem gleichen Material wie der Altar: aus drei senkrechten Steinplatten wie eine Rednerkanzel ausgebildet, dazu eine bronzene Buchablage.
Auf der Vorderseite ist der Patron von Evenkamp dargestellt: Johannes der Täufer. Seine bloßen Füße und das kniehoch geschürzte Gewand erinnern uns daran, dass er zur Spendung der Taufe im Jordan steht. In der linken Hand trägt er ein Lamm. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand, einem überlangen Finger, deutet er darauf hin: „Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt.“ Der Bildhauer hat wohl an den berühmten Isenheimer Altar gedacht. Auch dort zeigt Johannes mit einem überlangen Finger auf Jesus am Kreuz, als wenn er sagen wollte: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen.“ Das heißt, auf ihn kommt alles an.

So sind auch die sechs schweren Bronzeleuchter im Chorraum und die zwölf Apostelleuchter an den Wänden der Kirche ein Hinweis auf Jesus als das Licht der Welt. Die Apostelleuchter tragen unten kleine Kreuze; an diesen Stellen wurde die Kirche bei ihrer Weihe vom Bischof gesalbt.

Eine sehr schöne Lösung ergab sich auch für die innere Eingangstür unter der Empore. Nach Entwürfen von Herrn Rasche wurden vier Glasfenster geschliffen und in den Holzrahmen der Tür eingesetzt. Diese Fenster zeigen einen sich von oben herabsenkenden, halbkreisförmigen Bogen und weiter abwärts fließende Linien. Auch dieses Bild lässt sich nach verschiedenen Seiten auslegen. Es kann sowohl bedeuten: „Tauet, ihr Himmel, von oben“ Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten – d.h. den „Messias“, wie es auch an die Herabkunft des Hl. Geistes erinnern kann. Jedenfalls ist es ein Hinweis auf die Gnade, die Gott der Erde schenkt, um sie rein, lebendig und fruchtbar zu machen

Der Kreuzweg
Im Jahr 1982 wurde unsere Kirche von Grund auf erneuert. Sie erhielt unter anderem einen neuen Fußboden und neue Bänke. Im Chorraum, im Mittelgang und im Eingangsbereich wurden Marmorfliesen verlegt und der gesamte Innenraum erhielt einen neuen Anstrich.1984 wurde der Bildhauer Ernst Rasche aus Mülheim/Ruhr mit der künstlerischen Ausgestaltung der Kirche beauftragt.Im Sommer 1985 konnten der aus belgischem Granit geschaffene Altar, das Taufbecken und der Ambo sowie der aus Eichenholz geschnitzte Tabernakel aufgestellt werden.In der Kirche fehlte aber noch ein Kreuzweg. Bislang deuteten nur vierzehn kleine schwarze Kreuze den Kreuzweg an.Bevor Ernst Rasche mit der Schaffung eines Kreuzweges beauftragt wurde, schuf er für das neu errichtete Pfarrheim die Darstellung „Die Emmausjünger“. In gleicher Ausführung sollten die einzelnen Stationen des Kreuzweges entstehen.Die einzelnen Vorschläge Rasches wurden von der ganzen Gemeinde kontrovers diskutiert. Manche Ausgestaltung erschien zu modern oder nicht angemessen.
Ernst Rasche ließ sich bei der künstlerischen Gestaltung vom Bibelspruch: „… wie ein Lamm das man zur Schlachtbank führt …“ [Jes 53,7] leiten.
Die einzelnen Kreuzwegstationen bestehen aus dickem Eichenholz, das in mehrere Platten zerschnitten und dann wieder zusammengefügt wurde, um Risse und Verziehungen zu vermeiden.
Dazu kommt die schlichte Rahmung, die die einzelnen Stationen, die als Halbrelief gestaltet sind, eindrucksvoll in den Mittelpunkt stellen.
Um die künstlerische Aussagekraft zu steigern, gab Rasche den Bildern eine dezente Farbgestaltung, die den Tenor verfolgen: Jesus geht immer im Licht des Vaters; von ihm strahlt es auf die Menschen und ihre Umgebung.
Auf verschiedenen Stationen ist ein Krug dargestellt. Der Krug soll ein Zeichen des Trostes sein, die Rasche an das Gute erinnern, das er durch Menschen während seiner schweren Kriegsgefangenschaft erfahren durfte. Der Krug mag aber auch an das Bibelwort erinnern: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Abe nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“ [Lk 22,42].
So möge der Evenkamper Kreuzweg viele Menschen auch zu eigener Betrachtung und Deutung einladen und zu einem christlichen Lebensweg beitragen.

(Heinz Albers)

 

Vasa Sacra - Neugotische Retabelmonstranz

Neugotische Retabelmonstranz aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in St. Johannes Evenkamp

Die zierlich gearbeitete Retabelmonstranz besitzt einen seitlich geschweiften Sechspassfuß mit einfach getreppter Zarge. Verziert ist der Fuß mit ziseliertem Blattrankenwerk. Der Übergang vom unverzierten kegelförmigen Fußhals zum Schaft ist durch ein Zwischenstück markiert, das aus durchbrochen gearbeitetem Blattfries und Rankenwerk besteht. Der gedrückte runde Nodus ist in der Mitte durch einen mit Ziersteinen besetzten Ring geteilt und oben und unten mit durchbrochen gearbeiteten Dreiblättern in Dreipass-Blendbögen besetzt. Über und unter dem Nodus ist der Schaft mit einem ziselierten Rankenfries belegt. Ein schmaler Ring leitet zu einer trichterförmigen Auflage mit Teller über, auf dem das Schaugefäß aufsitzt. Das Schaugefäß und sein Rahmen werden rechts und links von plastisch gearbeiteten Ranken unterfangen. Das vierpassförmige Schaugefäß ist in den Zwickeln mit Blättern, auf den Scheiteln der Pässe mit gefassten Ziersteinen belegt. Der Rahmen des Schaugefäßes besteht aus einer gotischen Architektur, die sich über einer Balustrade erhebt, welche an den Seiten durch Dreipass Blendfensterchen, in der Mitte durch durchbrochene Dreipass-Fensterchen gegliedert ist. Jeweils ein zierliches Säulchen mit Fiale sowie jeweils drei nach oben gestaffelte mit Fialen bekrönte Strebepfeiler auf der rechten und der linken Seite sind miteinander durch Strebebögen verbunden. Die beiden inneren Strebepfeiler sitzen auf dem oberen Pass des Schaugefäßes auf. Zwischen ihnen und den nächstfolgenden Pfeilern sind unten durchbrochene Doppeldreipass-Fensterchen eingefügt. Die inneren Strebepfeiler tragen eine gotische Pyramide über Dreipassbögen mit Wimpergen. Bekrönt ist die Pyramide von einem in Blättern endenden Kreuz. Die Strebebögen sind teilweise, Fialen und Wimperge ganz mit Krabben besetzt. Unter der Pyramide steht eine silberne Statuette der Mutter Gottes mit Jesuskind auf einer schmalen runden Basis. Auf dem Kopf trägt sie ein Knospenkapitell und stützt als Karyatide die bekrönende Pyramide der Monstranz.

(Aus: Vasa sacra. Da berühren sich Himmel und Erde. Schätze aus den katholischen Kirchen des Oldenburger Landes, Seite 180.)

 

Geistliche an St. Johannes Evenkamp

Amtszeit Name
1938-1945 Wilhelm Witten
1945-1980 Alois G. Ahrens
1980-1982,1999-2007 Josef Saalfeld
1982-1983 Heinrich Jankowski
1983-1999 Josef Schütte
seit 2007 Bertholt Kerkhoff